Inkontinenzauflagen: Neue Vorgaben der AOK Nord-Ost

Inkontinenz ist eine Krankheit, die das tägliche Leben stark beeinflussen kann. Umso wichtiger ist eine verlässliche Versorgung mit zuverlässigem und hochwertigem Material (die sogenannten Einlagen oder Vorlagen). Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für aufsaugende Inkontinenzprodukte, sobald ein Arzt die medizinische Notwendigkeit bestätigt.

Als Vertragspartner der AOK Nord-Ost haben wir Sie bisher zuverlässig versorgt. Nun gibt es jedoch unerwartete Änderungen, die viele Fragen aufwerfen – und die möchten wir hier für Sie einmal verständlich erklären.

Wie lief es bisher ab?

  • Ihr Arzt stellte ein Rezept (den „rosa Schein“) aus, das Sie bei uns im Sanitätshaus abgegeben haben.
  • Wir haben für Sie den Kostenvoranschlag an die Krankenkasse übermittelt und nach der Genehmigung Ihre Materialien bereitgestellt.
  • Die Abrechnung erfolgte direkt mit der Krankenkasse. Eventuelle Mehrkosten, die über die Pauschale hinausgingen, haben wir vorab transparent mit Ihnen besprochen.

Die AOK Nord-Ost war bisher vergleichsweise großzügig: Es gab eine monatliche Pauschale von 28,50 €. Doch selbst dieser Betrag reicht gerade bei stärkerer Inkontinenz nicht aus, sodass wir gemeinsam mit Ihnen immer nach Lösungen gesucht haben.

Was hat sich geändert?

Die AOK Nord-Ost hat im Juli 2025 völlig überraschend ihre Verträge mit den Sanitätshäusern gekündigt und eine neue Vertragsversion vorgelegt, die ab dem 01.10.2025 gelten wird.

Neu ist:

  • Sanitätshäuser müssen künftig mindestens fünf speziell geschulte Medizinprodukteberaterinnen oder -berater mit einjähriger Berufserfahrung beschäftigen.
  • Außerdem ist ein bundesweiter Versand der Produkte vorgeschrieben.

Für kleinere Sanitätshäuser wie uns sind diese Konditionen kurzfristig nicht erfüllbar. Wir verfügen zwar jetzt schon über zwei erfahrene Medizinprodukteberater/innen, können aber innerhalb von kürzester Zeit keine fünf Medizinprodukteberater/innen mit einem Jahr Erfahrung aus dem Hut zaubern.

Warum hat die AOK die Verträge geändert?

Genau wissen wir es nicht, denn wir haben keinerlei Informationen erhalten. Es drängt sich jedoch der Gedanke auf, dass die AOK die Versorgung auf wenige große Anbieter konzentrieren möchte – vermutlich, um Kosten zu sparen. Das hat zur Folge, dass die persönliche Betreuung vor Ort kaum noch eine Rolle spielt.

Besonders ärgerlich: Obwohl die Frist zur Vertragsumstellung offiziell bis zum 30.09.2025 gilt, erhielten viele Kunden schon vierzehn Tage, nachdem wir informiert wurden, ein Schreiben, in dem neue Lieferanten genannt wurden – zunächst nur zwei, später dann eine längere Liste.

Das Ergebnis

Unsere Kunden und Kundinnen sind zutiefst verunsichert. Sie kamen und kommen mit vielen Fragen wie: „Macht ihr zu?“ oder „Kann ich weiterhin zu euch kommen?“

Die Antwort lautet: Ja, uns gibt es weiterhin!
Wir sind nach wie vor für Sie da und beraten Sie gerne – auch wenn wir (Stand heute 01. September 2025) Inkontinenzmaterialien für die AOK Nord-Ost ab Oktober nicht mehr ausgeben dürfen.

Was sich bei einem Lieferantenwechsel für Sie ändert:

  • Keine persönliche Beratung vor Ort mehr durch das Sanitätshaus Ihrer Wahl.
  • Keine flexible Anpassung mehr, wenn Sie mal mehr oder weniger Material benötigen.
  • Lieferungen nach Hause müssen von Ihnen vor Ort entgegengenommen werden. Für manche ist es unangenehm, wenn Nachbarn erkennen, was geliefert wird.

Unsere Empfehlung

Warten Sie bis Ende September 2025, wie Sie sich entscheiden. Nach aktuellem Stand dürfen wir Versicherte der AOK Nord-Ost nur noch bis zum 30.09. mit Inkontinenzmaterialien auf ärztliche Verordnung versorgen. Wir sind im Hintergrund jedoch aktiv und kämpfen darum, die neuen Bedingungen erfüllen zu können.

Falls Sie wechseln: Bitte achten Sie in Ihrem eigenen Interesse genau darauf, was Sie bei den neuen Lieferanten unterschreiben. Manche Anbieter berechnen zusätzliche Versandkosten oder verstecken Aufpreise in den Liefervereinbarungen.

Wichtig: Die monatliche 40-Euro-Pauschale darf nicht für Inkontinenzprodukte genutzt werden.

Wir selbst wurden von den Änderungen genauso überrascht wie Sie. Aber: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Wir prüfen derzeit intensiv, welche Möglichkeiten es für uns und unsere Kunden gibt – und halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.

Und das Wichtigste: Kommen Sie weiterhin gern zu uns! Wenn Sie Fragen haben oder unsicher sind, beraten wir Sie persönlich. Denn Ihre Versorgung und Ihr Wohlbefinden liegen uns am Herzen.

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Wir helfen Ihnen gern.

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